RESTAURIERUNG EINES
BAROCKEN LANDGUTES
HOLZHAUSENHAUS 1780
BAD VILBEL DORTELWEIL
GESCHICHTE 1780-1993
Das Holzhausenhaus gehörte ursprünglich zu
einer größeren Hofanlage des Frankfurter
Patriziergeschlechts von Holzhausen.
Im Jahr 1428 erwarb Gybel von Holzhausen
das Anwesen vom Kloster Arnsburg.
Über drei Jahrhunderte wurde das Arnsburger Gut
in der Familie weitergegeben, bis 1780/1781
Karl Justian von Holzhausen das heute bestehende
Gebäude als Wirtschaftshof und Jagdresidenz im
schlichten ländlichen Barock erbauen ließ.
Vom alten Gut blieben lediglich der Gewölbekeller
und ein im Hause liegender Tiefbrunnen bestehen.
Erst um die Jahrhundertwende ging es aus dem Familien-
besitz der von Holzhausen und wechselte besonders in den letzten hundert Jahren
häufig den Eigentümer.
Bis 1981 war der Hof - bekannt als Hofgut Jehner -
als Anlage noch vollständig intakt und wurde
landwirtschaftlich genutzt.
Nach Übergang an einen Käufer wurde die hintere
Hofreite abgerissen, das Grundstück in Teilen verkauft
und an der Stelle früherer Viehställe Reihenhäuser errichtet.
Nach der Jehner-Ära, in der noch hochwertig restauriert
wurde, durchlebte das Haupthaus viele Veränderungen. Während die
äußere Hülle relativ unverfälscht erhalten blieb
und durch kontinuierliche Restaurierungsmaßnahmen ihren eigentlichen
Charakter behielt, verschwanden im Inneren wesentliche Stilelemente.
Unter immer mehr Farbtapeten und Stoffschichten war
später vom eigentlichen Hugenottenstil nicht viel übrig.
Den größten Schaden erlitt das Haus ab 1989, als es zum Spekulationsobjekt
gemacht, letztendlich von einer
Leiharbeiterfirma als Herberge für Arbeiter gekauft wurde.
RESTAURIERUNG 1993
1993 wurde das Holzhausenhaus von der Familie Vehling erworben und der Plan
umgesetzt, im Haus ein modernes Architekturbüro anzusiedeln.
Die Nutzung der Räume und Rückführung in ihre
Ursprungsform gab Einblick in die Entstehung, Material
und Farben. Über zehn Farbschichten konnten teilweise nachgewiesen werden,
aus denen sich folgerichtig eine Farbpalette ergab, die konsequent beibehalten
wurde.
Details konnten erhalten oder restauriert werden.
Reparaturen aller alten Rahmentüren mit ihren Kastenschlössern,
Herstellung von Stuckfriesen und
Rosetten erfolgten auf der Baustelle.
Hölzerne Wandverkleidungen unter den Fenstern
(Lamperien) wurden vervollständigt, erweitert, - verdeckten dann die
notwendigen Kabelführungen für heutigen Bedarf.
Ein gelungenes Beispiel der Wiederherstellung bildet die Schablonenmalerei
an der Decke im Gemeinschaftsraum
aus der Zeit um 1890/1900. Sie konnte freigelegt,
rekonstruiert und vollständig farbgetreu wieder erstellt
werden.
Weitere handwerklich hochwertige Arbeiten oder reizvolle Materialanwendungen,
im Laufe der Zeit eingebracht,
über einen Zeitraum von einigen Jahrhunderten bilden
heute mit eingebrachten Möbeln und Bildern eine Einheit von einst bis
jetzt.
Seit 1993 befindet sich im Holzhausen Haus
unser Büro VEHLING - Architekten BDA Ingenieure
PLANUNGSDATEN
Bruttorauminhalt 2.200 m2
Innenrestaurierung 06-12 1993
Außenrestaurierung 03-09 1996
Restaurierungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit:
Landesamt für Denkmalpflege HessenWiesbaden
WetteraukreisUntere Denkmalschutzbehörde Friedberg
Magistrat der Stadt Bad VilbelProf. Karl-Heinz Doll Hanau